MFJB

3. 10. 2020, 11.00 Uhr

Leoš-Janáček-Haus

Klavier: Jan Jiraský

Auf dem neu restaurierten Klavier des Komponisten spielt Jan Jiraský.

Tickets kaufen

Leoš Janáček (1854–1928):

Auf verwachsenem Pfade (erste Reihe), JW VIII/17

Im Nebel, JW VIII/ 22

Der poetische Klavierzyklus Auf verwachsenem Pfade entstand schrittweise in den Jahren 1900, 1908 und 1911. Die fünf Kompositionen der ersten Reihe dieses Zyklus schrieb Janáček im Jahr 1900. Sie erschienen als kleine Stücke für Harmonium in den Slawischen Melodien, die der Lehrer Emil Kolář aus Ivančice in Heftform herausgab. Um die Verbreitung dieses Zyklus machte sich der Redakteur Jan Branberger verdient, indem er im Jahr 1908 bei dem Prager Verleger Bedřich Kočí die Publikation der Stücke in Auftrag gab. Das Interesse des Verlegers an den bestehenden Kompositionen bewegte Janáček zum Schreiben weiterer Teile, so dass der Zyklus nunmehr zehn Stücke umfasste, denen der Komponist poetische Namen gab. Die Veröffentlichung kam jedoch nicht zustande, und nachdem auch der Verleger Mojmír Urbánek die Herausgabe abgelehnt hatte, wurde der gesamte Zyklus erst 1911 von Antonín Píša publiziert.

Den Klavierzyklus Im Nebel vollendete Janáček im April 1912. Kurz zuvor, im Jahr 1910, war er mit seiner Gattin und der Haushälterin in ein neues Häuschen im Garten der Orgelschule umgezogen, wo er, von der Welt abgeschirmt, mit angegriffenem Selbstbewusstsein und melancholischen Stimmungen hingegeben, sein letztes umfangreicheres Werk für Soloklavier komponierte. Sein Werk begann er, nachdem er kurz zuvor die Klavierwerke des französischen Komponisten Claude Debussy gehört hatte, und so ist es kein Zufall, dass sein träumerisches, melancholisches Werk Elemente des Impressionismus zeigt. Der Zyklus Im Nebel errang den ersten Preis in einem Kompositionswettbewerb des Klubs der Kunstfreunde, welcher die siegreiche Komposition hätte publizieren sollen. Janáček überließ diese Möglichkeit jedoch seinem Schüler Jaroslav Kvapil, dem zweiten Preisträger des Wettbewerbs. Der Zyklus Im Nebelerklang in der Interpretation Marie Dvořákovás erstmals am 7. Dezember 1913 in Kroměříž.

Autor: Jiří Zahrádka